Tag 6 – Man weiß dann doch nicht, was der Tag für einen bereit hält…

2 08 2011

Hallo liebe Mutton-Blog-Gemeinde,

ich will die ersten Minuten des noch sehr  jungen Tages nutzen, um euch schnell mitzuteilen, warum der Eintrag erst jetzt erfolgen kann.

Heute morgen brachen wir gemütlich nach dem Einkauf neuen Energieriegelvorrats plus zwei lecker frische Bananen für das müde und ausgehungerte Mutton nach Sachsen auf. Gegen um zehn schwangen wir uns auf unsere Sättel und quälten uns die ersten Meter zwischen penetranten Hinterteilschmerzen und bombastischen Anstiegen entlang des Saaleradweges, der erst viel später das Profil eines Flussradweges gewinnen soll. Zum Leidwesen unserer geschundenen Körper. Kurz gesagt, es ging sehr schleppend voran und der Mutton-Express erreichte nach circa 27 km gegen 12:30 Uhr die thüringisch-sächsische Grenze im Ort Gräfenwarth. Der sehr nette Gastwirt in Blankenstein hatte mit etwas Klebeband zudem dafür gesorgt, dass Axels linker Radschuhe wieder etwas mehr Halt an der Pedale hatte.

Ausgelaugt von den ersten Rampen des Tages erbat das Mutton sich ne Mittagsauszeit und konsumierte ne leckere Apfelschorle und Nudeln mit Gulasch. Irgendwie war es schon das zweite oder dritte Mal, dass die anvisierte Currywurst mit Pommes nicht auf dem Programm der Bistrolokalität stand. Ist das ne thüringer Eigenheit? Verfälscht das die Identität der Thüriniger Rostbratwurst? Keine Ahnung, vielleicht hat mich das ja vor einem schnelleren Ableben aufgrund ungesunden Essens bewahrt. Man sollte es ja immer positiv sehen. 🙂

Also: 13:15 Uhr, Aufbruch gen Sachsen mit Werdau als heutiges Etappenziel. Der Himmel lichtete sich auch ein wenig und sorgte für die ersten größeren Wärmeeinflüsse seit Tagen. Nur leider hielt das nicht sehr lange an. Trocken von oben ist es heute dennoch geblieben! Sehr gut. Die Nässe von unten wird gar nicht mehr wahrgenommen… Echte Bergradfahrer eben;-)

Irgendwie lief auch die Fahrt nach der Pause relativ schleppend an. Das mag an der Anstrengung der letzten Tage gelegen haben, aber vielleicht auch an der mentalen Einstellung, heute nicht mehr allzu viel unter die Räder nehmen zu brauchen… Werdau schien, nach Zeulenroda (welches wir links der Strecke ließen) und Greiz, auch in Schlagdistanz zu sein. Nur noch 55 km in etwa… Also kurbelten wir gemächlich und leicht müde drauf los. Die Nudeln waren wohl im Mutton-Magen schon nach einer halben Stunde verwertet, sodass die nächste Ration Energieriegel herhalten musste. Ich hatte heute permanent das Gefühl quasi „just-in-time“ Energie zuzuführen, weil sie sofort benötigt wurde. Also eigentlich auch wieder permanentes Hungergefühl. Das ist in meinen Augen wohl dann auch schon ein deutliches Zeichen für die Notwendigkeit eines Ruhetages. Den habe ich mir dann ja auch auf Chemnitz gelegt… Nur noch einen Tag und vielleicht 75 km, dann könnte ich mir den gönnen.

Nach der heutige Etappe allerdings weiß ich, dass das nicht so sein wird. Mehr dazu später…

Wo waren wir?! Genau, Werdau lag in Schlagdistanz… Wir sprangen, wie schon beschrieben, vom Saaleradweg geradewegs „hinüber“ zum Elsterradweg, bei dem ich aber schon 2008 bei einer Reiseradtour die Erfahrung machen durfte, dass auch dieser den Namen Flussradweg auf den ersten circa  100 km so gar nicht verdient.  Naja, den verließen wir auch irgendwann, sichtlich gequält und stellenweise entnervt ob der darauffolgenden Anstiege, die es galt, bei Talwechseln jeglicher Art zu überwinden. Die Radlerköpfe senkten sich bei Bergpassagen zum Teil bedenklich nach unten, sodass wir fast noch in Feindkontakt mit einem „plötzlich“ vor uns auftauchenden PKW geraten werden. Uff, Schrecksekunde, gerade noch einmal gut gegangen…

Hauptproblemzonen der heutigen Fahrt blieben eigentlich von Anfang an unsere Hinterteile… Jede Möglichkeit, den A… aus dem Sattel zu nehmen, wurde auch ausgiebig genutzt. Auch und vor allem bei Anstiegen traten wir auch gern mal drei Gänge schwerer, um im Stehen den Gipfel zu erklimmen, egal, ob dies erstmal grundsätzlich mehr Krafteinsdatz benötigt (und das tut es auch)!

Nachdem wir dann auch noch durch einen schier unendlichen Wald mit teilweise urwaldähnlichen Stellen eine Durchschlageübung auf zwei Rädern zelebrieren mussten („Spannend“ ist auch zu sehen, wie schnell Schuhe und Radkleidung durchnässt sind, wenn man das ganze Gestrüpp einfach nur so streift), waren wir froh nach reichlich 90 km (wieder gnadenlos verschätzt zu Beginn des Tages 😎 ) in Fraureuth bei Werdau einzutrudeln. Zeitlich war das so gegen halb sieben. Die Unterkunftsuche gestaltete sich dann jedoch unerwartet als sehr schwierig. Eine Frau (wahrscheinlich eine Pensionsbesitzerin) fragte uns, wie viele Nächste wir denn bleiben wöllten und entschied sich nach unserer Antwort dafür, schon komplett ausgebucht zu sein. Merkwürdig!!! Und das ist eher ein Euphemismus für das, was ich dahinter vermute… Egal. Gezwungenermaßen weiter das Dorf runter. Pension xy mit Gasthof, montags Ruhetag… Jippi, 1,6 km weiter, Pension xyz Urlaub bis August!!! Sensationelles Timing…. Entnervt und ausgepowert radelten wir nach Werdau rein. Es muss doch irgendwas, preislich Moderates zu finden sein (als Hotels kamen grundsätzlich nicht in Frage). Aber denkste…. Also: neuer Schlachtplan. Auf der B 175 Richtung Zwickau, vielleicht finden wir da noch was… Endlich Pension Feldschlösschen. Direkt an der Straße, aber DZ für 46 EUR. Klasse… „Wollen Sie sich das Zimmer vorher anschauen?“ „Ähm, nun ja, … ok!“ Zum Glück tat ich dies, denn in diesen Raum hätten mich keine 10 Pferde bekommen… Ein Gestank, der undefinierbar, aber defintiv schädlich erschien bei längerem Konsum, harmonierte wunderbar mit der Einrichtung… Also nüscht wie weg und weiter Richtung Zwickau. Dass mit dem Ortswechsel eine Rampe vom Feinsten einherging, erwähne ich hier nur noch am Rande (Aus Angst vor Wiederholungen;-)).

In Zwickau bot sich uns ein ähnliches Unterkunftsfiasko… 19:45 Uhr. Keine überzeugende Unterkunft, aber 100 km bereits gefahren. Da packte es den Mutton und er beschloss, nach einer ordentlichen Portion Pizza und zwei Dosen kalter Cola die restlichen „läppischen“ 53 km bis Chemnitz ranzuhängen. Axel spielte schon etwas früher mit dem Gedanken, wurde aber stets vom Mutton gebremst, der ja schließlich im Urlaub ist;-) Egal, gegen 20:30 Uhr legte der Mutton-Express quasi den Turbo ein. vAxel kräftig voraus, Mutton, den Windschatten ordentlich nutzend, hinterher. Keine Ahnung, woher die Energie und Entschlossheit auf einmal kam… Wahrscheinlich war es dann doch die Aussicht auf den Ruhetag und für Axel die Ankunft zu Hause. Ab ging es auf den Mulderadweg bei Zwickau. Sehr empfehlenswert auch und vor allem für gemütliche Touren.  Nach einer halben Stunde erreichten wir das 14 km entfernte Glauchau, von wo aus wir uns über St. Egidien, Oberlungwitz und Wüstenbrand nach Chemnitz durchkurbelten… Entschlossener Ritt und eine Motivation, wie sie zu Beginn des Tages mitnichten abzusehen war…

Also kurz und knapp. Ich schreibe diese  Zeilen gerade vom elterlichen PC, die doch länger geworden sind, als ich dachte. (Vielleicht ist ja der ein oder andere von euch schon verwundert gewesen, dass auf einmal die Umlaute passen ;-))

Wir haben doch heute tatsächlich 163,7 km in 10h:16min:xxs zurückgelegt. Wieder fleißig Höhenmeter von 1793 gesammelt. Dabei waren wir durchschnittlich mit 15,9 km/h  unterwegs und der Turbo-Mutton brachte es auf 63,90 km/h Maximalgeschwindigkeit…

Jetzt ist es 1 Uhr und 5 Minuten. Das heißt, ich lege jetzt müden Keulen hoch und werde sie morgen auf kleineren Touren durch die Nischel-Stadt versuchen, etwas locker zu fahren 😉

Ausdruck- und Rechtschreibefehler sind beabsichtigt und aufgrund der heutigen Belastungen unabdingbar 😎

MORGEN IST RUHETAG! Aber der Fichtelberg ruft schon.

Ich werde im Verlaufe des Tages versuchen, noch einige Impressionen einzufügen. Mal sehen, ob es klappt. Bis dahin wünsche ich einen schönen morgigen Arbeitstag. Das Radel-MUTTON hat FREI ;-). Erwähnte ich das nicht bereits?! EGAL 😀

Bis morgen/heute in neuer Frische… Chears.



Tag 5 – Mission unmoeglich?! Denkste!

31 07 2011

Ein herzliches Hallo aus dem Ankunftsort der heutigen Etappe. Wo genau dieser ist, wird spaeter verraten 😎 , der Spannung wegen.

Die Nacht war fuer das kleine bergradelnde Mutton wieder viel zu kurz. Zum einen bedingt durch die teils intensiven „Baumfaellarbeiten“ direkt im Zimmer (ich hatte da ja schon mal sowas angedeutet 🙂 ) und zum anderen durch die doch relativ stark nachwirkende Etappe vom Vortag, die den Akku sehr in Anspruch genommen hatte. Zudem musste ich noch immense Wege zurueklegen, um an meine dringend benoetigte aber auch verdiente Pizza zu kommen.
Also: Punkt halb acht klingelte der Wecker und wir schaelten uns aus unseren Kojen, um ein reichliches Fruehstueck zu uns zu nehmen. Naja, irgendwie schlug sich die Anstrengung der letzten Tage auf den Mutton-Magen, sodass erstmal nur der Kaffee dem Verdauungstrakt zugefuehrt wurde. Optimal ist das natuerlich fuer den Verlauf der anstehenden Etappe nicht, die wir bei circa 9 Grad und dichtem Nebel puenktlich um halb zehn mittels eines ersten doch sehr ordentlichen Anstiegs zum Rennsteig aus Oberhof hinaus antraten. Der erste wirklich intensive Hunger ließ dann auch nicht lange auf sich warten, nur blieb diese Befibdlichkeit mal mehr mal weniger bis zum Schluss der heutigen Fahrt ein teilweise penetranter Begleiter. Ich hangelte mich sozusagen von Hungerast zu Hungerast, zum Glueck ohne letztlich wirklich einen richtig zu erwischen. Meine Energieriegelreserven sind vernichtet und ich kann die Dinger auch gerade nicht mehr sehen:-) Aber was mut, dat mut!
Also: heute wieder Nebel und Kaelte zu Beginn. Gut aber, dass es bis auf eine kleine Ausnahme wirklich von oben trocken blieb.
Wir wuehlten uns in der ersten Stunde zwischen doch wesentlich mehr Wanderern als gestern und auch entgegenkommenden Bergradfahrern auf Hoehen nahe der 1000 m – Marke, konnten dabei aber auch wieder unsere Fertigkeiten in Sachen Fahrtechnik beweißen. Glatte Wurzeln, viel Geroell und tiefe Matschschneisen von schwerem Geraet der Waldarbeiter waren bergauf und bergab zu meistern. In diesen Hoehen des Rennsteigs kamen wir auch sehr lange in den vorzueglichen Genuss genialer Trails, auf denen man so manchen Sprung wagen und so manche Stunteinlage hinlegen konnte. Ein Traum, wenn ihr mich fragt. Und ich habe es in vollen Zuegen genossen.
Fuer Axel gestaltete sich das Ganze aber durchaus schwieriger, denn nach einer dreiviertel Stunde hatte sich die Sohle komplett vom Rest seines rechten Radschuhs geloest. Sie bleibt bis jetzt aber noch in der Pedale eingeklickt, sodass er relativ solide kurbeln kann. Dennoch droht bei einer ruppigen Abfahrt schon mal die Gefahr, abzurutschen. Aber er nimmts gelassen und ich somit auch 🙂
Je laenger wir nun heute fuhren, desto mehr merkten wir die Belastungen der vergangenen Tage. Glaubt es mir, das Platznehmen im Sattel nach einer laengeren Pause kommt schon keinem Drama mehr gleich, sondern einem Thriller. Jeder Stein und jede Wurzel sorgt in diesem Zusammenhang fuer ein Hochgefuehl der besonderen Art 😉 Aber nach gut zweiminuetigem Leiden merkt man diesen Schmerz tatsaechlich bis zur naechsten laengeren Pause nicht mehr ganz so intensiv. Immerhin!
Nach teils grandiosen aber auch kraftraubenden ersten 35 km beschlossen wir, erstmal ein laengeres Paeusschen einzulegen. Das Mutton war platt. Nix ging mehr so richtig. Die Stimmung war dann natuerlich auch etwas tiefergelegt, weil wir ja heute eigentlich den Rennsteig voll abfahren wollten, wir aber schon gestern eher einkehren mussten, als gewollt. Circa 115 km haetten wir heute abspulen muessen. Tolle Aussichten, die mein Tief durchaus beguenstigten.
Wahrend der Rast in einer Bistrolokalitaet in Masserberg musste erstmal etwas zu Essen und ein ordentlicher Pott Kaffee her (was Axel immernoch alles aus seiner Tasche bezahlt, weil ich bis jetzt kein Institut gefunden habe, was mir kostenlos mein Geld auszahlt. Unglaublich.) und schon schienen laengst verloren geglaubte Kraefte wieder aufzutauchen. Zudem beschlossen wir, auch auf Anraten des Wirtes, schwerpunktmaeßig den Rennsteigradweg zu frequentieren, da die Beschaffenheit des (anderen) Rennsteiges wohl stellenweise zu schlecht fuer das Radeln sei. Dies hatten wir ja auch vorher schon selbst erfahren koennen. Also bließen wir zum Marsch und flogen foermlich ueber Waldwege immer entlang des Rennsteiges bis Neustadt (manchmal diekt drauf, manchmalbeben nebenher). Dort angekommen, musste der Mutton-Man aufgrund der oben geschilderten Astproblematik erstmal ein kleines Cafe stuermen, um abermals einen guten Kaffee und diesmal auch ein großes Stueck selbstgemachten Apfelkuchen in sich hineinzuschuetten und zu stopfen. Danach gings durch moderates Gelaende relativ zuegig weiter und eh wir uns versahen, waren wir schon in das Franken- bzw. Bayernland eingefallen. Steinbach am Wald erschien mir in Anbetracht der morgens jaemmerlich gefuehlten Schwaeche eigentlich im Vorfeld geeignet fuer die heutige Nacht. Aber doch bitte nicht nach dieser Kaffeedosis und dem bereits 4. Energieriegel. Und außerdem, wer will denn bitte in Bayern naechtigen, wenn er nicht unbedingt muss. Ein Visum hatten wir auch nicht 😀 Also reingetreten in die Pedale, denn es war ja auch schließlich erst viertel sechs. Sollten wir es heute vielleicht doch noch an das Ende des Rennsteiges schaffen!? Es waren ja nur noch 34 laeppische Kilometer 🙂 Mit diesem enthusiasmierenden Hochgefuehl gings weiter entlang des Rennsteigradweges, direkt hinein ins Thueringische Schiefergebirge. Wie merkt man, dass man wieder in Thueringen auf dem Rennsteig ist? Der Asphaltbelag hoert auf. Zudem waren nun wirklich fast alle Haeuser der naechsten Ortschaften liebevoll verkleidet mit bestem Schiefer direkt von der Halde nebenan. Beispielfoto wird nachgereicht. Die Dachdeckerschule ist da natuerlich auch gleich um die Ecke. Einfach phantastisch. 🙂
An diesem Punkt der Strecke hatte ich aber eigentlich gar kein richtiges Auge mehr dafuer, denn die vorher als eigentlicher Witz erschienenen 34 km zogen sich dann doch laenger hin als erwartet. Zudem schwang ja dieses Damoklesschwert des penetranten Hungers staendig ueber dem ackernden Mutton. Jeder nun kommende Anstieg lies dieses Ding ein Stueck naeher kommen. Als haette das nicht gereicht, fing es ploetzlich noch an zu regnen ( zum Glueck nur kurz und nicht intensiv). Ganz großes Kino! Ein Powergel spaeter (widerlich sueß aber effektiv) flogen wir wieder durch den Wald und ich kam mir vor wie so ne Art Aufziehmaennlein. Fuehr ihm etwas Energie zu und er wackelt wieder los 🙂 Alles in allem wurde daraus ein gelungenes Ende (mit einer kleinen Außnahme), denn wir donnerten mit knapp 60 Sachen gegen 19:30 Uhr in Blankenstein unerwartet ein. Den Rennsteig in 2 Tagen absolviert. Gleich noch schnell zum Endpunkt/Anfangspunkt und das obligatorische Foto geschossen, dann nuescht wie wieder rauf zu einer der beiden Unterkuenfte im Ort. Einzelzimmer 🙂 Koechin auch gerade noch da, alles wunderbar. Also ab auf die Zimmer, Klamotten ablegen und dann das verdiente Mahl genießen. Wenns einmal laeuft! Aber nichts da! Irgendwas ist ja immer. Und so zeigte sich eine Wespe, die vorher noch meinte in meinem Helm die Reise ins Tal anzutreten, als außerst undankbare Mitfahrerin und verpasste mir ihr Gift samt Stachel in den Bereich der linken Schläfe, als ich im Begriff war, meinen Helm abzunehmen. Nun ja, dick ist es nicht geworden dank sofortiger Kuehlung waehrend des genuesslichen Verzehrs meines Bauernfruehstuecks. Aber weh tuts doch schon ganz schoen. Hoffentlich drueckt der Helm morgen nicht genau an der Stelle.

Kurz noch die heutige Statistik:

Koenigsetappe in Sachen Distanz: unerwartete und stolzmachende 115 km bei einem Gesamtanstieg von straffen 1595 hm in einer effektiven Fahrzeit von 7h:16min:54s (ganz klasse fuer das Hinterteil) und einem Schnitt von 15,3 km/h bei einer maximalen Geschwindigkeit von 58,42 km/h.

Morgen geht’s ganz gemuetlich gen Chemnitz. Es liegen jetzt noch gut 153 km bis dahin vor uns, die sich durch das saechsische Vogtland, das Erzgebirge und das Erzgebirgsvorland schlaengeln. Wir nehmen uns zwei Tage dafuer, um die Beine vielleicht mal wieder etwas lockerer zu fahren. Vom Hoehenprofil her erwarten uns gerade mal circa 2200 hm, ein Witz in anbetracht des bis jetzt Zurueckgelegten 😉 Nun ja, einfach wird auch dieser Abschnitt sicher nicht, aber mittlerweile sind wir wohl so einiges gewohnt 😎
Danach wird dann ein wohl notwendiger Ruhetag in Chemnitz folgen, bis dann im Anschluss an diesen noch mal ein Sahnestueck auf die Muttonkeulen und sein Bergfahrrad wartet. Der Fichtelberg mit seinen 1206??Metern ueber Null.

So, ich bin platt und schließe fuer heute. Chears und bis morgen. Der Mutton-Express bricht auf nach Sachsen, nor!? 😀



Tag 4 – die Fortsetzung

30 07 2011

So, nach einer ausgiebigen Rast direkt an der Heizung im Gipfelhaus des Großen Inselsberges, kombiniert mit einer Thueringer plus Erdappelstaebchen, ner Spezi und nem Kaennchen Kaffee rang der Mutton-Express sich in Anbetracht der zu schnell rennenden Zeit durch, wieder ordentlich auf dem Rennsteig durchzustarten. Der Name war also zumindest erstmal wieder Programm und es ging gleich ab auf ne rasante Abfahrt durch den dichten, heute sich nicht mehr verziehenden Nebel. Der sorgte den Rest der Etappe fuer gespenstische Stimmung, vor allem, wenn aus dem Nichts eingehuellte Wandersleut oder andere Bergfahrradfahrer auftauchten.
Der Regen meinte ab dem Großen Inselsberg zumindest, es reicht fuer heute. Und so flogen uns die Naesse und der Dreck nur von Unten um die Ohren. Schlammpackung quasi gratis 🙂 Nicht nur fuer uns Pedalritter sondern auch fuer die Raeder und die restliche Ausruestung sind solche Verhaeltnisse Herausforderungen, die es erstmal zu bestehen gilt. Axels rechter Radschuh meinte dann auch an einem der zahlreichen Anstiege, er muesse sich zweiteilen in Sohle und Restschuh. 🙁 bequemes Fahren sieht anders aus und Abhilfe ist nicht wirklich in Sicht. Morgen ist Sonntag und somit werden wir ihm zur Not den Fuß an die Pedale tapen 😎

Der Endpunkt der heutigen Etappe ist das thueringische Oberhof. Wir erreichten es nach einer sehr kraftkostenden effektiven Fahrzeit von 6h:02min:09s, gewuerzt durch ein staendiges Auf und Ab, welches sich vor allem durch die Naesse teilweise zu sehr anspruchsvollen Passagen mauserte. Aber das erwaehnte ich ja nun schon mehrfach. Also weiter mit der obligatorischen Statistik, erweitert durch eine aktuelle Temperaturangabe im nebeligen Oberhof von 10 Grad. Fleißig gesammelte Hoehenmeter von 1834 Punkten auf einer Distanz von „gerade einmal“ 71,30 km, immerhin zureckgelegt in einem 11,8 er Geschwindigkeitsschnitt. Fehlt noch die Maximalgeschwindigkeit fuer heute: 60,14 km/h.

Die Suche nach einem Schlafplatz gestaltete sich auch nicht so problemlos, wie gewohnt, weil ein Zimmer genau vor unseren Augen vermietet wurde, das Sporthotel astronomische Preise fuer eine Schlafgelegeheit wollte und in einer anderen Pension die russische Nationalmannschaft der Langlaeufer Quartier bezogen hatte. Letztlich fanden wir eine Lokalitaet, die voellig neu gemacht wurde und nach Aussage der Hausherrin ihr bestes Zimmer zu sein scheint. Demzufolge war sie auch nicht wirklich erfreut, dass wir verdreckten Rennsteigradler ausgerechnet an ihrer Haustuer klingelten. Sei es drum. Wir durften dann doch eintreten, natuerlich nachdem wir uns gesaeubert hatten. Auch die Raeder kamen gluecklicherweise in den Genuss einer Dusche.

So, die Pizza wird nun auch in meinem Koerper angemessen verarbeitet und schmeckte noch einmal besser, weil es sich unerwartet schwierig gestaltete sie hier in Oberhof ueberhaupt aufzutreiben.

Nun denn, das Mutton ist echt muede von Kaelte, Naesse, Schlamm und Hoehenmetern, sodass jetzt gleich die Rolllaeden fallen 🙂
In Anbetracht der akut vorherrschenden Muedigkeit bitte ich eventuelle Unfeinheiten in den Formulierungen etc. zu entschuldigen. Rechtschreibfehler duerft ihr, sofern ihr welche findet, natuerlich behalten 🙂

So denn. Beste Grueße vom Rennsteig und bis morgen denne.

Ach noch eins: vielen lieben Dank fuer die Kommentare. Bitte seht es mir nach, wenn ich sie nicht persoenlich beantworte. Ich hoffe und denke aber, dass ihr dafuer Verstaendnis habt.

Gutes Naechtle, maeh maeh 😉



Tag 4 – Feucht „froehliche“ Rennsteiganfahrt. Ein Zwischenbericht

30 07 2011

Leute, so geht das nicht. Jeden Tag ein Tanz sollte doch wohl drin sein! Wir sitzen hier nach knapp 40 sehr nassen und kalten Kilometern im Berggasthof auf dem Großen Inselsberg auf 916 m ueber Null und sind umhuellt von dichtem Nebel. Lecker!. Dazu das Streckenprofil. Einfach nur (be)stechend. Circa 1152 hm haben wir schon jetzt in den Beinen und es musste nun auf der Gasthaustoilette die komplette Ersatzmontur her. Nass bis auf die Knochen bei gefuehlten 5 Grad. Da kommt dann doch nicht so recht Freudeb auf. Aber dass es noch schlimmer geht, bewieß uns ein entgegenkommender Biker, dessen Sattelschraube gebrochen war. Diesen Mist hier ohne Sattel? Prost Mahlzeit! Ein anderer Radler machte es geschickter. Der ließ sich einfach von seinem Schlittenhund durch die Wallachei ziehen. Sensationell. Ansonsten waren die Highlights wirklich nur die Steigungen, die stellenweise eine Intensitaet erreichten, dass zu einem Klassischen Hochstart nicht viel fehlte. Dennoch bis jetzt nur zweimal wirklich richtig absteigen muessen.

So denn, mal sehen, wann es uns wieder raustreibt. Bis dahin TANZT!!!!!!!!!!!!!! Das ist doch kein Arbeiten hier…



Tag 3 – Grenzerfahrung(en)

29 07 2011

Beste Grueße aus Herleshausen sendet euch der Mutton-Mann. Zwar geschieht dies nicht von der Weide (die hatten wir heute des Oefteren), jedoch aus einem alten Fachwerkhausdoppelbettzimmer, das sich wohl im umfuktionierten, ehemaligen Stallgebaeude eines Hofes befindet. So bleibe ich wenigstens ansatzweise stilecht, wenn ihr versteht, was ich meine 🙂

Den Titel verdankt der heutige Eintrag mindestens drei Dingen. Zum einen mussten meine Muttonkeulen heute das erste Mal mit dem leichtesten Gang des Bergfahrrades die Rampen der hessischen Gebirgslandschaft erstrampeln, und das gleich zweimal. Das Limit in Sachen leichter Uebersetzungen war somit erreicht. Zweitens haben wir uns heute direkt entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze fortbewegt. Wo genau, bleibt geheim 😎
Im Ernst, es war schon irgendwie ein eigenartiges Gefuehl, sich auf einem Terrain zu bewegen, was vor nicht allzu langer Zeit als die bestbewachteste Grenze in Europa galt. Der Eiserne Vorhang hautnah. Komplettiert wurde dieses Grenzarrangement durch verschlungene Pfade, Menschenleere und wie aus dem Nichts auftauchend ein ehemaliges Postenhaeusschen, versteckt zwischen Baeumen am Wegesrand. Skurril und eindruecklich, eine durchaus bemerkenswerte Erfahrung. Allerdings fuhren wir entweder direkt zwischen den Grenzsteinen oder blieben (vorerst noch) im ehemals nichtsozialistischen Ausland 🙂 Morgen „machen“ wir dann endgueltig rueber. Der Rennsteig wartet in voller Pracht und Laenge auf den Mutton-Express.
Drittens kann man von Grenzerfahrungen sprechen, weil meine Geldreserven seit heute quasi nicht mehr existent sind. Der Grund: ausgerechnet im kapitalistischen Westgebiet gibt es weit und breit keine COMMERZ- oder sonstige deutsche Großbank , zumindest nicht auf unserer Strecke. Ironie bei allem: unsere heutige Herbergsmutter meinte auf die Frage hin, ob es in Herleshausen eine Commerzbank gebe: „Nee, die naechste ist in Eisenach.“ 😉
Aber keine Sorge, Axel springt da gerne ein. Mal sehen, wie lange der Mutton-Mann die Kuh noch melken kann. So, Schluss jetzt mit dem Palaver. Kommen wir zum „Sonstigen“ fuer heute.
Ich erwaehnte ja schon, dass wir auf verschlungenen Trails die ehemalige Grenze ein klein wenig in Augenschein genommen haben. Auch der Rest der heutigen Etappe war erfreulicherweise meistmenschenleer und unbefestigt, traillastig und abwechslungsreich, mit allem, was dazu gehoert. Wir konnten also unsere Fertigkeiten auf den Bergfahrraedern ausreichend trainieren, sowohl in Sachen Fahrtechnik als auch im Bereich der Kraftausdauer. Zudem haben wir heute ordentlich dem Rheuma vorbeugen koennen (fragt erst gar nicht, wie die Brennnesseln uns zugerichtet haben) und sahen uns genoetigt, unsere Raeder geradezu querfeldein durch die Wallachei mit Nesseln, Staemmen, Bremsen, Zecken und Muecken, gehuellt in eine schier endlos erscheinende, oberkoerperhohe Waldgraslandschaft zu manoevrieren, weil der anvisierte Trail zwar auf dem Garmin angezeigt wurde, sich aber faktisch fuer uns unauffindbar in die Natur integrierte. Dieses außerplanmaeßige Independentintermezzo war aber, zumindest was mich betrifft, nicht ohne jeglichen Spaßfaktor. 🙂
Das Wetter war heute durchgehen sehr radfreundlich. Stets trocken, aber auch immer mal bedeckt, sodass das Transpirieren nicht allzu sehr ausartete. Dennoch ist der Mutton-Mann auf der heutigen Etappe nicht nur finanziell illequide geworden, sondern auch bezueglich der Wassertanks. ( also quasi schon die vierte Grenzerfahrung heute. Na wenn das nichts ist…) Dem Zweiten im Bunde ging es nicht anders und so beschlossen wir, hundert zusaetzliche Hoehenmeter Steigung in Kauf zu nehmen und auf einem Umweg ein kleines Dorf anzusteuern, welches uns die ersehnte Erfrischung zur Verfuegung stellen sollte. Aber: Alles ausgestorben, Baeckerei verrammelt, in der Mitte ein Brunnen, auf dem ein fettes Schild prangerte: Kein Trinkwasser. Aber ohne Wasser kein Weiterkommen. Also solange gesucht, bis wir einen netten jungen Mann fanden, der uns statt des erbetenen frisch Gezapften aus der Wand gleich drei Flaschen bestes Mineralwasser verabreichte, verbunden mit einem netten Plausch.

Alles in allem absolvierten wir heute die mit 65,76 km wohl kuerzeste, aber mit den auf dieser Distanz mitunter muehsam gesammelten 1530 hm wohl auch eine der haertesten Etappen dieser Tour. Dies wird auch an der effektiven Fahrzeit von 5h:22min:03s und einer Maximalgeschwindigkeit von gerade mal 52,11 km/h 🙂 deutlich. Das abschließende Abendmahl in Form einer Pizza (schon wieder, aber immer wieder toll) und einem leckeren Malzbier war also mehr als verdient.
Auch werde ich heute aufgrund eines in Besitz genommenen Einzelzimmers wohl vorzueglich und ungestoert naechtigen, um morgen (mal wieder ausgeruht) den Rennsteig unter die Raeder nehmen zu koennen.
Probleme gab es heute nur an der linken Muttonkeule. Das Knie meinte, sich mittels eines
stechenden Schmerzes unbedingt mitteilen zu muessen. Ich hoffe, dass dies nicht zum ernsteren Problem wird. Denn eins steht fest, es wird nicht leichter aber mindestens genauso toll wie bisher.

In diesem Sinne wuensche ich eine gute Nacht und wuerde mich freuen, Sie auch morgen wieder hier begrueßen zu duerfen. 🙂 maeh.



Tag 2 – die Fortsetzung

28 07 2011

So Herrschaften. Das Mutton meldet, der Express ist gegen 18 Uhr angekommen. Die obligatorische Pizza, verbunden mit einem Liter beste Apfelsaftschorle vom Discounter ist auch schon dem Verdauungstrakt zugefuehrt, sodass ich jetzt frisch (kleiner Euphemismus am Rande) ans Werk gehen kann, um den heutigen Tag mit seinen zahlreichen Hoehen und Tiefen Revue passieren zu lassen.

Vielleicht zuerst einmal die Statistik:

Gnadenlos zurueckgelegte Kilometer am heutigen Tag 101 exakt. Effektive Fahrzeit 5h:54min:13s. Gesammelte Hoehenmeter mit dem Bergfahrrad 1068 bei einem Geschwindigkeitsschnitt von 16,9 km/h. Maximale Geschwindigkeit auf der letzten Abfahrt direkt ins heutige Zielstaedtchen 57,33 km/h.

So, nun zu den Akzenten der Tour. Wir starteten angesichts der heutigen Distanz diesmal halb zehn und schlugen nach einem ausgiebigen Fruehstueck und einem kleinen Umweg zu einer Energieriegeltankstelle den direkten Weg nach Osten ein. Geniessen konnten wir erstmal eine knackige Abfahrt bei heute generell passablem Wetter und im Anschluss eine Talfahrt in herrlicher Idylle. Im Ergebnis war sogar ein zwanziger Schnitt drin. Dann kamen die ersten Rampen, die uns gnadenlos den Schweiss aus den Poren pressten. Im Anschluss folgten immer tolle Abfahrten, aber was man eben runter heizt, muss man sich halt leider irgendwann wieder erarbeiten. Hessen begruesste uns also mit tollen sportlichen Herausforderungen, die der schwere Rucksack und das empfindlich gewordene Hinterteil stetig intensivierten 🙂 Das In-den-Sattel-setzen wird immer mehr zum „Genuss“ und deformiert das Gesicht des Fahrers vor allem nach laengeren Pausen zu einem Ensemble, was definitiv keinem entspannten Laecheln aehnelt. Als dann noch einige Bremsen meinten, das Buffet sei generell eroeffnet, wurde es stellenweise doch ganz schoen hektisch auf dem Bergfahrrad…

Nach circa vier Stunden im Sattel, merklich redzuzierten Energievorraeten im Mutton-Organismus und 50 km in den Beinen beschlossen wir nach einer trailigen Abfahrt in einem Naturreservat in den Ederhoehen (genial, einfach nur toll) unsere Energiereserven an der Edertalsperre wieder aufzufuellen. Ich fuer meinen Teil konnte abermals nicht die Finger von der Currywurst und den Erdaeppelstaebchen lassen und verspeiste diese Kombi zusammen mit nem halben Liter Apfelschorle genuesslich und ohne jegliches schlechtes Gewissen. Ein Pott Kaffee schleuderte mich dann aus dem Mittagsloch und weiter ging es Richtung heutigem Ziel.

Das Beduerfnis zur Mittagsrast noetigte uns allerdings von der Route abzuweichen, was uns dann auch noch ein paar hartnaeckige Hoehenmeter ersparte. Entlang ging es dann mit Expressgeschwindigkeit auf dem Ederradweg. Die Kilometer wurden einfach weggespult, sodass in Fritzlar sogar noch das kulinarische Verwerten einer Rhabarberkuchen-Kaffee-Kombi ohne Zeitdruck absolviert wurde.

In Hessen scheinen generell die Wege asphaltiert zu sein. Toll laesst es sich ja fahren und auch die Beschilderungen sind nicht von schlechter Quali, aber ein Wald- und Wiesenweg tuts doch auch an diesen Stellen. Gefuehlte 80 Prozent unserer heutigen Strecke aehnelten dann eher einer Radstrasse und liessen das Bergfahrradfeeling etwas vermissen.

Die letzten 15 km gestalteten sich dann noch einmal sehr anspruchsvoll und energiesaugend, vor allem mit bereits gestrampelten 85 km in den Muttonkeulen :-). Denn es galt noch einmal 200 hm zu nehmen, um letztlich in Melsungen nach einer Topspeedabfahrt einzureiten. Dabei querten wir auch die A 7. Wer die Kasseler Berge kennt, weiss, wie spassig es dort werden kann. 😎

So, jetzt wird’s langsam Zeit zur schlafbegleitenden Regeneration 🙂 Irgendwas wird heute in meine Ohren wandern in der Hoffnung, dass es was hilft. Ansonsten gibt’s ja auch noch kaltes Wasser 8-).

Morgen wird’s mit 72 km etwas kuerzer, aber ein Blick auf das Hoehenprofil laesst so einiges erahnen. Sei es drum. Wer hat gesagt, dass … 🙂

Noch zwei kurze Anmerkungen: die Umlaute mussten meiner Bequemlichkeit weichen und Fotos wollten wir live hochladen, die Technik macht mir hier aber einen Strich durch die Rechnung. Aber sie werden Definitiv nachgereicht, wenn ich wieder im Sauerland gelandet bin. Versprochen.

Herzlichen Dank auch fuer die Kommentare.

So denn. Gute Nacht erstmal und bis morgen.



Auf ein Neues – Tag 2 – Prolog

28 07 2011

Der Tag beginnt mit einer nicht ganz erholsamen Nacht. Dass man (in dem Fall Axel) soviele Baeume in einer Nacht faellen kann, ist mir ein Raetsel. Sei es drum. Ich hoffe, das Schlafdefizit spaeter irgendwie kompensieren zu koennen.

Die Sonne wird wohl heute oefter scheinen. Sie strahlt noch leicht zurueckhaltend beim Blick aus dem Fenster. 7:13 Uhr. Ist ja schon mal ein guter Anfang. Heute steht dann aber auch die weiteste Etappe mit 97 km an. Ich hoffe, wir ueberstehen das 🙂 Ich scheine ueber Nacht wirklich etwas gealtert zu sein… und ein blaues Knie gibt’s noch dazu. War der Sturz vielleicht doch nicht so harmlos? wird schon.

Chaka. Gleich gibt es Fruehstueck. Und dann nuescht wie los. Gestrige Bummelei ware heute nicht so optimal.

Bis spaeter denne. Der Mutton-Man meldet sich erstmal ab.



Tag 1 – viel Wetterglueck und relativ viel Missgeschick

27 07 2011

Nun, wie versprochen, der erste Bericht von der TransDeutschland. Abfahrtstermin war halb zehn. PUenktlich um halb elf ging es dann los gen Winterberg, unserem heutigen anvisierte Etappenziel.

Ich nehme jetzt mal an, einige von euch waren sich dann doch nicht zu schade fuer eine kleine Tanzeinlage. Denn das Wetter hat bis auf eine kleine Ausnahme exakt bis zur Ankunft gehalten. Was uns allerdings nicht davor bewahrte, uns ordentlich einsauen zu lassen durch nahezu durchgaengig nasse und schlammige Wege. Aber ganz ohne Reiz ist dies ja nun auch nicht 🙂 Ausser fuer Axel. Der ueberlegt doch schon sehr ernsthaft seinen Radrucksack umzutauschen, weil er schmutzig geworden ist 🙂 Auch bergab blieb er stellenweise weit hinter dem mutton, denn der spritzende Schlamm sollte seine Wirkung auf Haut, Rad und Kleidung nicht so sehr entfalten 😉 Nun ja.
In Winterberg angekommen, haben wir uns gleich eine nette Pension gesucht, konnten dort problemlos Ross und Reiter reinigen und haben uns dann gleich ne nette Pizza gegoennt. So kann man es ertragen 🙂 Vor allem, wenn es sofort nach Bezug des Quartiers anfaengt zu schuetten.

So. kommen wir zu den durchwachsenen Eindruecken der Tour. Es waren gerade einmal 81,35 km, aber die hatten es in sich. Mit einer 12,7 er Durchschnittsgeschwindigkeit ueberwanden wir einen Gesamtanstieg von 1635 hm in einer effektiven Fahrzeit von 6h:28min:49s. Maximale Geschwindigkeit lag bei gnadenlosen 71,65 km/h. Soweit zur Statistik.

Jetzt zu den doch relativ vielen Missgeschicken, die heute nur dem Mutton-Man passiert sind.
Nummer 1: Wir fahren um eine der zahlreichen Waldwegschranken und ich rutsche mit dem Vorderrad weg aufgrund einer feuchten Wurzel. Resultat: der Baum links neben mir bewahrte mich zwar vor dem Sturz, hielt aber einen einzigen Aststumpf in Schulterhoehe fuer mich bereit, der sich fein in die Haut bohrte. Aua. Na ja, dreimal pusten und weiter ging es.
Nummer 2: nach einer genialen Trailabfahrt ins Tal nach Bestwig erwartete uns unten eine kleine Holzbruecke, die wir ueberquerten. Nun ja. Feuchtigkeit und schlammige Reifen vermochten es, dass ich mich in Windeseile auf die diesmal rechte Seite werfen sollte, weil das Vorderrad blitzartig wegrutschte. Ne Schuerfwunde am rechten Ellenbogen und ein gerade in diesem Moment schmerzender Brustkorb im rechten Bereich sind die Folge. Hoffen wir, dass das nicht schlimmer und vor allem hinderlich wird. Wir werden es sehen. Aber es geht noch weiter. Nummer 3: Gerade einmal zehn Minuten waren vergangen, da nahm ich einen fuerchterlichen Gestank mit der sehr empfindlichen Mutton-Nase wahr. Grund: ein Hundehaufen machte sich auf beiden Schuhensohlen breit, und natuerlich auch auf den Pedalen. Widerlich und natuerlich voellig passend nach diesen teils daemlichen Fauxpas meinerseits. Das kostete uns weitere unnoetige Minuten Fahrzeit.

Jetzt chillen wir nach diesem sehr ereignisreichen Tag mit viel Natur, viel Ruhe (wir trafen wirklich maximal 30 Menschen) und so einigen Eindruecken. Rueckenschmerzen inklusive, dem Rucksack sei dank. Aber wie heisst es doch immer so praegnant: quael dich, du S..! Keiner hat gesagt, es wird einfach und wir hatten auch nicht wenig Spass, trotz dass wir nicht glauben konnten, dass vor allem die letzten 20 km nochmal so an den Akkus zehren.

Damit schliesst der Mutton-Express fuer heute und meldet sich hoffentlich morgen in neuer Frische. Bis denne.



Wo bitte sind die Tänzer unter euch?!?

26 07 2011

Hallo zusammen,

einen Tag vor dem Tourstart scheint das mit dem Schön-Wetter-Tanzen noch nicht so richtig zu funktionieren. Strengt euch an, noch ist ein wenig Zeit;-). Um eine möglichen Erfolglosigkeit eurer Tanzeinlagen kompensieren zu können,  habe ich mich beim gestrigen Zusammenstellen der Ausrüstung dafür entschieden, die Regenjacke mit der Kapuze zu wählen. Das ist mir dann doch der sichere Weg. Lasst euch dennoch nicht aufhalten:-).

Ansonsten sind auch zahlreiche andere Utensilien in den Rucksack gewandert, die in ihrer Summe die erwartete Tour vielleicht doch etwas ambitionierter, heißt anstrengender,  gestalten könnten. Circa 8 Kilo werden das ein oder andere Mal doch sicher etwas lästig. Und was meinen Mitstreiter Axel betrifft, so gebe ich mich keiner Illusion mehr hin. (Jeder trägt seinen Mist alleine, und dabei bleibt es!) Sei es, wie es sei…

Gestern unterzog ich das Bergfahrrad noch einer Routineuntersuchung, beschränkte mich aber im Wesentlichen darauf, den Antrieb zu pflegen (also sozusagen die „letzte Ölung“ vor dem Tourstart :-)) und ihm für die Vorderbremse noch neue Bremsklötze zu verpassen. Mutton-TÜV bestanden, wenn auch in keiner rekordverdächtigen Zeit.  Nach gefühlten 2 Stunden, der Verweiflung schon sehr nahe, verbunden mit einer Schrecksekunde, in der Bremsflüssigkeit aus dem System austrat und ich schon fast den Schlussstrich unter die Tour zog, ließen sich endlich die Klötzer an der Stelle fixieren, wo sie auch hingehören… .

Die Haare des „Mutton-Man“ sind nun auch auf das richtige, nahezu wartungsfreie Maß gestutzt, sodass sich die volle Konzentration und Aufmerksamkeit auf die eigentliche Sache richten kann 😎

Ich hoffe, ihr könnt an dieser Stelle morgen schon den ersten Quasi-Livebericht von der Tour lesen. Auf dass es mit der Technik so funktioniert, wie ich mir das  vorstelle (siehe TÜV-Aktion am Bergfahrrad!!!)

Auch mein Weggefährte für die nächsten 7 Tage ist auf dem Weg ins Sauerland. Unglaubliche 9 Stunden mit der Deutschen Bahn verbunden mit sechsmaligem Umsteigen gilt es auf dem Weg von Chemnitz ins Sauerland zu überwinden. Naja, ne Alternative für den Rückweg hat er ja schon in Aussicht 😉

So denn, bis (morgen) denne.



Die Vorbereitungen gehen in die heiße Phase…

24 07 2011

Am Mittwoch ist es endlich so weit. Die „TransDeutschland“ kann beginnen. Bleibt nur zu hoffen, dass sich in Sachen Wetter noch so Einiges tut. Das sind ja momentan unhaltbare Zustände und einem Sommer im Sinne seiner bisherigen Wortbedeutung in keinster Weise angemessen. 10 Grad und Dauerregen werden hoffentlich nicht unser meteologisches Ambiente für die nächsten Tage.

Um dieser Gefahr präventiv entgegenzutreten nun der Aufruf an die Leser dieses blogs: Ein „Gutes-Wetter-Tänzchen“ sollte doch wohl drin sein ;-), wenn auch auf die Anrufung des Semi-Meteo-Gottes Kachelmann verzichtet werden kann.

Die Kommunikationstechnik ist jetzt soweit präpariert, dass der Mutton-Express jederzeit via diesen blog Eindrücke, Erfahrungen und geistige (geistlose) Ergüsse kommunizieren kann und dies voraussichtlich auch tut. Morgen wird dann noch das Bergfahrrad gewartet, sodass auch in Sachen Fortbewegung die Fundamente für eine erfolgreiche Tour gesetzt sind.

Dienstagabend zelebrieren wir die obligatorische Pastaparty, bevor wir dann am Mittwoch die erste Etappe nach Winterberg im idyllischen Sauerland unter die Räder nehmen werden. Rund 82 km und 1900 hm erwarten uns, bis wir schließlich in Schlagdistzanz zum Kahlen Asten, dem mit seinen 841,9  m Höhe wohl dritthöchsten Berg in NRW, das erste Nachtlager beziehen.

So, in freudiger Erwartung schließe ich für heute und suche nach einem „Gutes-Wetter-Tänzchen“ mein gemütliches Bett auf 🙂 Bis die Tage und einen guten Start in die neue Woche.