Tag 5 – Mission unmoeglich?! Denkste!

31 07 2011

Ein herzliches Hallo aus dem Ankunftsort der heutigen Etappe. Wo genau dieser ist, wird spaeter verraten 😎 , der Spannung wegen.

Die Nacht war fuer das kleine bergradelnde Mutton wieder viel zu kurz. Zum einen bedingt durch die teils intensiven „Baumfaellarbeiten“ direkt im Zimmer (ich hatte da ja schon mal sowas angedeutet 🙂 ) und zum anderen durch die doch relativ stark nachwirkende Etappe vom Vortag, die den Akku sehr in Anspruch genommen hatte. Zudem musste ich noch immense Wege zurueklegen, um an meine dringend benoetigte aber auch verdiente Pizza zu kommen.
Also: Punkt halb acht klingelte der Wecker und wir schaelten uns aus unseren Kojen, um ein reichliches Fruehstueck zu uns zu nehmen. Naja, irgendwie schlug sich die Anstrengung der letzten Tage auf den Mutton-Magen, sodass erstmal nur der Kaffee dem Verdauungstrakt zugefuehrt wurde. Optimal ist das natuerlich fuer den Verlauf der anstehenden Etappe nicht, die wir bei circa 9 Grad und dichtem Nebel puenktlich um halb zehn mittels eines ersten doch sehr ordentlichen Anstiegs zum Rennsteig aus Oberhof hinaus antraten. Der erste wirklich intensive Hunger ließ dann auch nicht lange auf sich warten, nur blieb diese Befibdlichkeit mal mehr mal weniger bis zum Schluss der heutigen Fahrt ein teilweise penetranter Begleiter. Ich hangelte mich sozusagen von Hungerast zu Hungerast, zum Glueck ohne letztlich wirklich einen richtig zu erwischen. Meine Energieriegelreserven sind vernichtet und ich kann die Dinger auch gerade nicht mehr sehen:-) Aber was mut, dat mut!
Also: heute wieder Nebel und Kaelte zu Beginn. Gut aber, dass es bis auf eine kleine Ausnahme wirklich von oben trocken blieb.
Wir wuehlten uns in der ersten Stunde zwischen doch wesentlich mehr Wanderern als gestern und auch entgegenkommenden Bergradfahrern auf Hoehen nahe der 1000 m – Marke, konnten dabei aber auch wieder unsere Fertigkeiten in Sachen Fahrtechnik beweißen. Glatte Wurzeln, viel Geroell und tiefe Matschschneisen von schwerem Geraet der Waldarbeiter waren bergauf und bergab zu meistern. In diesen Hoehen des Rennsteigs kamen wir auch sehr lange in den vorzueglichen Genuss genialer Trails, auf denen man so manchen Sprung wagen und so manche Stunteinlage hinlegen konnte. Ein Traum, wenn ihr mich fragt. Und ich habe es in vollen Zuegen genossen.
Fuer Axel gestaltete sich das Ganze aber durchaus schwieriger, denn nach einer dreiviertel Stunde hatte sich die Sohle komplett vom Rest seines rechten Radschuhs geloest. Sie bleibt bis jetzt aber noch in der Pedale eingeklickt, sodass er relativ solide kurbeln kann. Dennoch droht bei einer ruppigen Abfahrt schon mal die Gefahr, abzurutschen. Aber er nimmts gelassen und ich somit auch 🙂
Je laenger wir nun heute fuhren, desto mehr merkten wir die Belastungen der vergangenen Tage. Glaubt es mir, das Platznehmen im Sattel nach einer laengeren Pause kommt schon keinem Drama mehr gleich, sondern einem Thriller. Jeder Stein und jede Wurzel sorgt in diesem Zusammenhang fuer ein Hochgefuehl der besonderen Art 😉 Aber nach gut zweiminuetigem Leiden merkt man diesen Schmerz tatsaechlich bis zur naechsten laengeren Pause nicht mehr ganz so intensiv. Immerhin!
Nach teils grandiosen aber auch kraftraubenden ersten 35 km beschlossen wir, erstmal ein laengeres Paeusschen einzulegen. Das Mutton war platt. Nix ging mehr so richtig. Die Stimmung war dann natuerlich auch etwas tiefergelegt, weil wir ja heute eigentlich den Rennsteig voll abfahren wollten, wir aber schon gestern eher einkehren mussten, als gewollt. Circa 115 km haetten wir heute abspulen muessen. Tolle Aussichten, die mein Tief durchaus beguenstigten.
Wahrend der Rast in einer Bistrolokalitaet in Masserberg musste erstmal etwas zu Essen und ein ordentlicher Pott Kaffee her (was Axel immernoch alles aus seiner Tasche bezahlt, weil ich bis jetzt kein Institut gefunden habe, was mir kostenlos mein Geld auszahlt. Unglaublich.) und schon schienen laengst verloren geglaubte Kraefte wieder aufzutauchen. Zudem beschlossen wir, auch auf Anraten des Wirtes, schwerpunktmaeßig den Rennsteigradweg zu frequentieren, da die Beschaffenheit des (anderen) Rennsteiges wohl stellenweise zu schlecht fuer das Radeln sei. Dies hatten wir ja auch vorher schon selbst erfahren koennen. Also bließen wir zum Marsch und flogen foermlich ueber Waldwege immer entlang des Rennsteiges bis Neustadt (manchmal diekt drauf, manchmalbeben nebenher). Dort angekommen, musste der Mutton-Man aufgrund der oben geschilderten Astproblematik erstmal ein kleines Cafe stuermen, um abermals einen guten Kaffee und diesmal auch ein großes Stueck selbstgemachten Apfelkuchen in sich hineinzuschuetten und zu stopfen. Danach gings durch moderates Gelaende relativ zuegig weiter und eh wir uns versahen, waren wir schon in das Franken- bzw. Bayernland eingefallen. Steinbach am Wald erschien mir in Anbetracht der morgens jaemmerlich gefuehlten Schwaeche eigentlich im Vorfeld geeignet fuer die heutige Nacht. Aber doch bitte nicht nach dieser Kaffeedosis und dem bereits 4. Energieriegel. Und außerdem, wer will denn bitte in Bayern naechtigen, wenn er nicht unbedingt muss. Ein Visum hatten wir auch nicht 😀 Also reingetreten in die Pedale, denn es war ja auch schließlich erst viertel sechs. Sollten wir es heute vielleicht doch noch an das Ende des Rennsteiges schaffen!? Es waren ja nur noch 34 laeppische Kilometer 🙂 Mit diesem enthusiasmierenden Hochgefuehl gings weiter entlang des Rennsteigradweges, direkt hinein ins Thueringische Schiefergebirge. Wie merkt man, dass man wieder in Thueringen auf dem Rennsteig ist? Der Asphaltbelag hoert auf. Zudem waren nun wirklich fast alle Haeuser der naechsten Ortschaften liebevoll verkleidet mit bestem Schiefer direkt von der Halde nebenan. Beispielfoto wird nachgereicht. Die Dachdeckerschule ist da natuerlich auch gleich um die Ecke. Einfach phantastisch. 🙂
An diesem Punkt der Strecke hatte ich aber eigentlich gar kein richtiges Auge mehr dafuer, denn die vorher als eigentlicher Witz erschienenen 34 km zogen sich dann doch laenger hin als erwartet. Zudem schwang ja dieses Damoklesschwert des penetranten Hungers staendig ueber dem ackernden Mutton. Jeder nun kommende Anstieg lies dieses Ding ein Stueck naeher kommen. Als haette das nicht gereicht, fing es ploetzlich noch an zu regnen ( zum Glueck nur kurz und nicht intensiv). Ganz großes Kino! Ein Powergel spaeter (widerlich sueß aber effektiv) flogen wir wieder durch den Wald und ich kam mir vor wie so ne Art Aufziehmaennlein. Fuehr ihm etwas Energie zu und er wackelt wieder los 🙂 Alles in allem wurde daraus ein gelungenes Ende (mit einer kleinen Außnahme), denn wir donnerten mit knapp 60 Sachen gegen 19:30 Uhr in Blankenstein unerwartet ein. Den Rennsteig in 2 Tagen absolviert. Gleich noch schnell zum Endpunkt/Anfangspunkt und das obligatorische Foto geschossen, dann nuescht wie wieder rauf zu einer der beiden Unterkuenfte im Ort. Einzelzimmer 🙂 Koechin auch gerade noch da, alles wunderbar. Also ab auf die Zimmer, Klamotten ablegen und dann das verdiente Mahl genießen. Wenns einmal laeuft! Aber nichts da! Irgendwas ist ja immer. Und so zeigte sich eine Wespe, die vorher noch meinte in meinem Helm die Reise ins Tal anzutreten, als außerst undankbare Mitfahrerin und verpasste mir ihr Gift samt Stachel in den Bereich der linken Schläfe, als ich im Begriff war, meinen Helm abzunehmen. Nun ja, dick ist es nicht geworden dank sofortiger Kuehlung waehrend des genuesslichen Verzehrs meines Bauernfruehstuecks. Aber weh tuts doch schon ganz schoen. Hoffentlich drueckt der Helm morgen nicht genau an der Stelle.

Kurz noch die heutige Statistik:

Koenigsetappe in Sachen Distanz: unerwartete und stolzmachende 115 km bei einem Gesamtanstieg von straffen 1595 hm in einer effektiven Fahrzeit von 7h:16min:54s (ganz klasse fuer das Hinterteil) und einem Schnitt von 15,3 km/h bei einer maximalen Geschwindigkeit von 58,42 km/h.

Morgen geht’s ganz gemuetlich gen Chemnitz. Es liegen jetzt noch gut 153 km bis dahin vor uns, die sich durch das saechsische Vogtland, das Erzgebirge und das Erzgebirgsvorland schlaengeln. Wir nehmen uns zwei Tage dafuer, um die Beine vielleicht mal wieder etwas lockerer zu fahren. Vom Hoehenprofil her erwarten uns gerade mal circa 2200 hm, ein Witz in anbetracht des bis jetzt Zurueckgelegten 😉 Nun ja, einfach wird auch dieser Abschnitt sicher nicht, aber mittlerweile sind wir wohl so einiges gewohnt 😎
Danach wird dann ein wohl notwendiger Ruhetag in Chemnitz folgen, bis dann im Anschluss an diesen noch mal ein Sahnestueck auf die Muttonkeulen und sein Bergfahrrad wartet. Der Fichtelberg mit seinen 1206??Metern ueber Null.

So, ich bin platt und schließe fuer heute. Chears und bis morgen. Der Mutton-Express bricht auf nach Sachsen, nor!? 😀



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