Tag 6 – Man weiß dann doch nicht, was der Tag für einen bereit hält…

2 08 2011

Hallo liebe Mutton-Blog-Gemeinde,

ich will die ersten Minuten des noch sehr  jungen Tages nutzen, um euch schnell mitzuteilen, warum der Eintrag erst jetzt erfolgen kann.

Heute morgen brachen wir gemütlich nach dem Einkauf neuen Energieriegelvorrats plus zwei lecker frische Bananen für das müde und ausgehungerte Mutton nach Sachsen auf. Gegen um zehn schwangen wir uns auf unsere Sättel und quälten uns die ersten Meter zwischen penetranten Hinterteilschmerzen und bombastischen Anstiegen entlang des Saaleradweges, der erst viel später das Profil eines Flussradweges gewinnen soll. Zum Leidwesen unserer geschundenen Körper. Kurz gesagt, es ging sehr schleppend voran und der Mutton-Express erreichte nach circa 27 km gegen 12:30 Uhr die thüringisch-sächsische Grenze im Ort Gräfenwarth. Der sehr nette Gastwirt in Blankenstein hatte mit etwas Klebeband zudem dafür gesorgt, dass Axels linker Radschuhe wieder etwas mehr Halt an der Pedale hatte.

Ausgelaugt von den ersten Rampen des Tages erbat das Mutton sich ne Mittagsauszeit und konsumierte ne leckere Apfelschorle und Nudeln mit Gulasch. Irgendwie war es schon das zweite oder dritte Mal, dass die anvisierte Currywurst mit Pommes nicht auf dem Programm der Bistrolokalität stand. Ist das ne thüringer Eigenheit? Verfälscht das die Identität der Thüriniger Rostbratwurst? Keine Ahnung, vielleicht hat mich das ja vor einem schnelleren Ableben aufgrund ungesunden Essens bewahrt. Man sollte es ja immer positiv sehen. 🙂

Also: 13:15 Uhr, Aufbruch gen Sachsen mit Werdau als heutiges Etappenziel. Der Himmel lichtete sich auch ein wenig und sorgte für die ersten größeren Wärmeeinflüsse seit Tagen. Nur leider hielt das nicht sehr lange an. Trocken von oben ist es heute dennoch geblieben! Sehr gut. Die Nässe von unten wird gar nicht mehr wahrgenommen… Echte Bergradfahrer eben;-)

Irgendwie lief auch die Fahrt nach der Pause relativ schleppend an. Das mag an der Anstrengung der letzten Tage gelegen haben, aber vielleicht auch an der mentalen Einstellung, heute nicht mehr allzu viel unter die Räder nehmen zu brauchen… Werdau schien, nach Zeulenroda (welches wir links der Strecke ließen) und Greiz, auch in Schlagdistanz zu sein. Nur noch 55 km in etwa… Also kurbelten wir gemächlich und leicht müde drauf los. Die Nudeln waren wohl im Mutton-Magen schon nach einer halben Stunde verwertet, sodass die nächste Ration Energieriegel herhalten musste. Ich hatte heute permanent das Gefühl quasi „just-in-time“ Energie zuzuführen, weil sie sofort benötigt wurde. Also eigentlich auch wieder permanentes Hungergefühl. Das ist in meinen Augen wohl dann auch schon ein deutliches Zeichen für die Notwendigkeit eines Ruhetages. Den habe ich mir dann ja auch auf Chemnitz gelegt… Nur noch einen Tag und vielleicht 75 km, dann könnte ich mir den gönnen.

Nach der heutige Etappe allerdings weiß ich, dass das nicht so sein wird. Mehr dazu später…

Wo waren wir?! Genau, Werdau lag in Schlagdistanz… Wir sprangen, wie schon beschrieben, vom Saaleradweg geradewegs „hinüber“ zum Elsterradweg, bei dem ich aber schon 2008 bei einer Reiseradtour die Erfahrung machen durfte, dass auch dieser den Namen Flussradweg auf den ersten circa  100 km so gar nicht verdient.  Naja, den verließen wir auch irgendwann, sichtlich gequält und stellenweise entnervt ob der darauffolgenden Anstiege, die es galt, bei Talwechseln jeglicher Art zu überwinden. Die Radlerköpfe senkten sich bei Bergpassagen zum Teil bedenklich nach unten, sodass wir fast noch in Feindkontakt mit einem „plötzlich“ vor uns auftauchenden PKW geraten werden. Uff, Schrecksekunde, gerade noch einmal gut gegangen…

Hauptproblemzonen der heutigen Fahrt blieben eigentlich von Anfang an unsere Hinterteile… Jede Möglichkeit, den A… aus dem Sattel zu nehmen, wurde auch ausgiebig genutzt. Auch und vor allem bei Anstiegen traten wir auch gern mal drei Gänge schwerer, um im Stehen den Gipfel zu erklimmen, egal, ob dies erstmal grundsätzlich mehr Krafteinsdatz benötigt (und das tut es auch)!

Nachdem wir dann auch noch durch einen schier unendlichen Wald mit teilweise urwaldähnlichen Stellen eine Durchschlageübung auf zwei Rädern zelebrieren mussten („Spannend“ ist auch zu sehen, wie schnell Schuhe und Radkleidung durchnässt sind, wenn man das ganze Gestrüpp einfach nur so streift), waren wir froh nach reichlich 90 km (wieder gnadenlos verschätzt zu Beginn des Tages 😎 ) in Fraureuth bei Werdau einzutrudeln. Zeitlich war das so gegen halb sieben. Die Unterkunftsuche gestaltete sich dann jedoch unerwartet als sehr schwierig. Eine Frau (wahrscheinlich eine Pensionsbesitzerin) fragte uns, wie viele Nächste wir denn bleiben wöllten und entschied sich nach unserer Antwort dafür, schon komplett ausgebucht zu sein. Merkwürdig!!! Und das ist eher ein Euphemismus für das, was ich dahinter vermute… Egal. Gezwungenermaßen weiter das Dorf runter. Pension xy mit Gasthof, montags Ruhetag… Jippi, 1,6 km weiter, Pension xyz Urlaub bis August!!! Sensationelles Timing…. Entnervt und ausgepowert radelten wir nach Werdau rein. Es muss doch irgendwas, preislich Moderates zu finden sein (als Hotels kamen grundsätzlich nicht in Frage). Aber denkste…. Also: neuer Schlachtplan. Auf der B 175 Richtung Zwickau, vielleicht finden wir da noch was… Endlich Pension Feldschlösschen. Direkt an der Straße, aber DZ für 46 EUR. Klasse… „Wollen Sie sich das Zimmer vorher anschauen?“ „Ähm, nun ja, … ok!“ Zum Glück tat ich dies, denn in diesen Raum hätten mich keine 10 Pferde bekommen… Ein Gestank, der undefinierbar, aber defintiv schädlich erschien bei längerem Konsum, harmonierte wunderbar mit der Einrichtung… Also nüscht wie weg und weiter Richtung Zwickau. Dass mit dem Ortswechsel eine Rampe vom Feinsten einherging, erwähne ich hier nur noch am Rande (Aus Angst vor Wiederholungen;-)).

In Zwickau bot sich uns ein ähnliches Unterkunftsfiasko… 19:45 Uhr. Keine überzeugende Unterkunft, aber 100 km bereits gefahren. Da packte es den Mutton und er beschloss, nach einer ordentlichen Portion Pizza und zwei Dosen kalter Cola die restlichen „läppischen“ 53 km bis Chemnitz ranzuhängen. Axel spielte schon etwas früher mit dem Gedanken, wurde aber stets vom Mutton gebremst, der ja schließlich im Urlaub ist;-) Egal, gegen 20:30 Uhr legte der Mutton-Express quasi den Turbo ein. vAxel kräftig voraus, Mutton, den Windschatten ordentlich nutzend, hinterher. Keine Ahnung, woher die Energie und Entschlossheit auf einmal kam… Wahrscheinlich war es dann doch die Aussicht auf den Ruhetag und für Axel die Ankunft zu Hause. Ab ging es auf den Mulderadweg bei Zwickau. Sehr empfehlenswert auch und vor allem für gemütliche Touren.  Nach einer halben Stunde erreichten wir das 14 km entfernte Glauchau, von wo aus wir uns über St. Egidien, Oberlungwitz und Wüstenbrand nach Chemnitz durchkurbelten… Entschlossener Ritt und eine Motivation, wie sie zu Beginn des Tages mitnichten abzusehen war…

Also kurz und knapp. Ich schreibe diese  Zeilen gerade vom elterlichen PC, die doch länger geworden sind, als ich dachte. (Vielleicht ist ja der ein oder andere von euch schon verwundert gewesen, dass auf einmal die Umlaute passen ;-))

Wir haben doch heute tatsächlich 163,7 km in 10h:16min:xxs zurückgelegt. Wieder fleißig Höhenmeter von 1793 gesammelt. Dabei waren wir durchschnittlich mit 15,9 km/h  unterwegs und der Turbo-Mutton brachte es auf 63,90 km/h Maximalgeschwindigkeit…

Jetzt ist es 1 Uhr und 5 Minuten. Das heißt, ich lege jetzt müden Keulen hoch und werde sie morgen auf kleineren Touren durch die Nischel-Stadt versuchen, etwas locker zu fahren 😉

Ausdruck- und Rechtschreibefehler sind beabsichtigt und aufgrund der heutigen Belastungen unabdingbar 😎

MORGEN IST RUHETAG! Aber der Fichtelberg ruft schon.

Ich werde im Verlaufe des Tages versuchen, noch einige Impressionen einzufügen. Mal sehen, ob es klappt. Bis dahin wünsche ich einen schönen morgigen Arbeitstag. Das Radel-MUTTON hat FREI ;-). Erwähnte ich das nicht bereits?! EGAL 😀

Bis morgen/heute in neuer Frische… Chears.



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1 Antwort zu “Tag 6 – Man weiß dann doch nicht, was der Tag für einen bereit hält…”

  • Schwesterchen sagt:

    Oh wie schade! Dann wird es hier ja auch bald wieder ruhiger werden. 🙁 Habe gerne deine Reiseberichte gelesen. Aber es ist schön, dass ihr gesund und munter an eurem Ziel angekommen seid!
    Liebe Grüße!

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