Zurück aus warmen Höhen

10 10 2012

Tach Gemeinde,

erst einmal ein dickes Entschuldigung für die lange Abstinenz in Sachen Schreiben. Gründe dafür sind wahrlich nicht in einem Absturz von so manchem Grat oder ein Herunterrollen vom Geröllhang zu finden, sondern just in der stellenweisen Unlust, mich vom Gaststubentisch in einem gut beheizten Hüttenstübchen in ein gut gekühltes Bettenlager zu begeben, gepaart mit rudimentärer Datennetzabdeckung in den Bergen, die das Schreiben erschwerten.

Also fangen wir abschließend da an, wo ich vor x Tagen aufgehört habe, zu berichten: Die Biberacher Hütte war uns ein gemütliches und wunderbar gelegenes Domizil, an dem wir am Abend auch einen grandiosen Sonnenuntergang „konsumieren“ durften, der ein gelungener Abschluss des Tages war.

Tagsdarauf brachen wir pünktlich um 8:30 Uhr bei bestem Wetter auf und steuerten die Widdersteinhütte als Etappenziel an. Ein kurzer aber knackiger Anstieg auf über 2100 m bereitete uns auf einen knackigen Abstieg nach Schröcken vor. Mit Grandioser Aussicht schmerzen die Knie und gelenke des Muttonexpress‘ auch nicht ganz so dolle und nach zwei Stunden war das „Ding gegessen“. Von Schröcken aus ging es den Chickenway via Bus talaufwärts zum Hotel Adler am Fuße des Großen Widdersteins. Vorher schoben wir noch eine kleine Taldicounterkonsumier-Runde ein und stürmten mit Heißhunger die einzige Halle der Lebensmittelindustrie vor Ort in Schröcken. Was da bei den Pennälern so über die Kassentheke wanderte, war erstaunlich, wenn nicht beängstigend. Feinstes Industriefutter, was auch gleich gierigst vernichtet wurde in den restlichen 5 Minuten, die wir auf den Bus warteten. Natürlich dürfen da Chips und Cola nicht fehlen. Ich kontrastierte das Ganze mit drei Bananen und einem Apfel. Lustige bis ungläubige Blicke inklusive :-).

Nach 9 Minuten Busfahrt, Ankunft am Hotel Adler, auf ein Neues: Trotz dass der Bustransfer der Gruppe ein paar ordentliche Höhenmeter Anstieg ersparte, war schon nach den ersten 10 Schritten hinauf zur Widdersteinhütte das obligatorische Gejammer der Pennäler deutlich zu vernehmen. Zudem gesellten sich unglaublich und ungewohnt viele Tagestouris dazu (echt gewöhnungsbedürftig nach so vielen Tagen trauter „Einsamkeit“). Wir Begleiter rundeten dieses Ambiente mit freudiger Stimmung und Laune kontrastierend ab und konnten uns den einen oder anderen Kommentar dann doch nicht verkneifen. Verweise auf die schöne Landschaft brachten dabei allerdings erwartungsgemäß wenig. Wie auch in der heutigen Welt gezwungen oberflächlicher Wahrnehmungsmechanismen ob sonst drohender Reizüberflutung… Ist halt antrainiert. Jammern wiederum geht leicht und uns ja nicht uneigen 🙂

So, endlich angekommen auf der Widdersteinhütte, Tourischwemme, Enge, „freundliche“ Bedienung (nicht unüblich im Ösiland, wie ich feststellen musste) und wahrscheinlich ein alkoholisches, als alk.frei ausgegebenes Weizen, dessen etwas benebelnde Wirkung und ein nachmittäglicher Ausflug gen deutscher Grenze bildeten den Rahmen vor dem Abendessen.

Eine relativ beengte, muffige und kurze Nacht später starteten wir gegen dreivierte 9, viertel vor 9, zur letzten Hüttenattacke dieser Reise. Heute lagen die Mindelheimer Hütte als mittäglicher Zwischenstop und die Fiderepasshütte als Nachtlager auf dem Programm. Die Sonne war wieder unser Begleiter, allerdings wurde es tagsüber schon deutlich kühler (Kaltfront im Anmarsch) Die Strecke gestaltete sich ansehnlich mit vielen Blicken gen Tal (Kleinwalsertal beispielsweise). An der Mindelheimer Hütte luden wir unsere SchülerInnen zum Mittagsimbiss ab und das Mutton machte sich mit seinen Begleitern auf zum ersten richtigen Gipfelsturm. Eine Geröllpiste, zwei Grate und tolle steil abfallenende Hänge sowie eine kleinere Kletterpartie später stande ich oben, konfrontiert mit genialer Sicht und einer ordentlichen Brise Wind. Ich habe das Gefühl, meine Höhenangst verabschiedet sich stetig in den Abgrund ihrer Irrationalität. Gut so, weitere Gipfel sollen folgen. Vielleicht auch mal ein Klettersteig?!? Naja, wir wollen ja auch nicht übertreiben…

Auf auf zur Fiderepasshütte, bevor das Wetter umschlägt… Einen Panoramaweg und einen knackigen Schlussanstieg später erreichten wir am Nachmittag die Hütte, deren Sonnenterrasse in verschiedene nationale Territorien geteilt ist (Österreich, Deutschland natürlich). Die Hütte selbst liegt auf deutschem Boden und so schliefien wir das erste Mal wieder in Deutschland. Das Ausschwärmen der Pennäler, um deutsches Handynetz zu erwischen, war symptomatisch und belustigend zugleich :-). Drei Stunden nach unserer Ankunft und einen Apfelstrudel mit warmer Vanillesoße später zog es sich richtig zu mit Sichtweiten unter 10 Metern und es regnete ergiebig. Wieder war uns die Wetterfee hold und auch am nächsten Tag sollte sie uns mit strahlendem Sonnenschein, Wärme und Windstille beglücken… Nur die Pfade waren doch arg glatt während des letzten Abstiegs gen Oberstdorf.

Fazit: Alles in allem eine sehr gelungene Tour mit starkem Wiederholungspotential. Die alpine Bergwelt wird ein integraler Bestandteil des Mister Mutton bleiben, ob immer per pedes, vage ich zu bezweifeln 🙂 Mehr sage ich dazu an dieser Stelle nicht, aber so viel sei verraten: spätestens im nächsten Sommer sieht sie mich wieder!!!

Danke fürs Lesen und bis bald…Euer Bergpedesmutton.

Ach ja, Bilder werden bei Gelegenheit hochgeladen. Ich bin am Nachbereiten und Bearbeiten der knapp 600 Fotos. Also noch etwas Geduld:-).

Chears und bis bald.



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